Die alkalische Hydrolyse ist eine neuartige Bestattungsmethode, bei der der Körper mittels Wasser und einer Kalilauge in einem Druckbehälter aus Edelstahl bei circa 100 bis 150 °C hydrolysiert wird. So wird innerhalb weniger Stunden das Weichgewebe vollständig aufgelöst, die übrig bleibenden Knochenfragmente lassen sich zu einer reinweißen Asche mahlen, die in einer Urne beigesetzt wird. Das Verfahren stammt ursprünglich aus der Tiermedizin, wo die Sterilität, die durch den Einsatz der Kalilauge entsteht, bei bestimmten Erkrankungen erwünscht war. Man nennt das Verfahren auch Wasserkremation. In den USA wurde es erstmals 2006 in New Hampshire zugelassen und als nachhaltige, weil energiearme Alternative zur Einäscherung vermarktet.Wikipedia-Artikel zur Akalischen HydrolyseWikipedia-Artikel zur Wasserkremation
In Anlehnung an das „Kolumbarium“, ein oberirdisches Bauwerk zur Aufbewahrung von Urnen oder Särgen, nennt MEINE ERDE, der deutsche Anbieter für Reerdigungen, seine Bauwerke zur oberirdischen Durchführung der Reerdigungen „Alvarium“. Im Alvariumsraum stehen die „Kokons“, die Behältnisse, in denen die Umwandlung stattfindet, während der 40 Tage. Alvarien können z.B. in freien Friedhofskapellen eingerichtet werden.
Webseite des Anbieters der Reerdigung
„Aquamation“ ist eine alternative Bezeichnung für die neue Bestattungsart der alkalischen Hydrolyse, die von dem US-amerikanischen Anbieter Bio-Response Solutions geprägt wurde. Bei der Aquamation wird eine Lösung aus 95 % Wasser und 5 % Lauge genutzt, um den Leichnam zu zersetzen. Die Kombination aus sanfter Wasserströmung, Temperatur und Alkalität bewirkt einen beschleunigten Abbau der organischen Stoffe. Wassermoleküle brechen die Bindungen in Peptide, Zucker und Mineralien auf. Am Ende des Prozesses bleiben nur die anorganischen Mineralien des Knochens übrig. Diese Mineralien werden getrocknet und zu einem Pulver verarbeitet, das an die Familie zurückgegeben wird.
Webseite des Anbieters von Aquamation
Wikipedia-Artikel zur Akalischen Hydrolyse
Mit dem Begriff „Human-Kompostierung“ wird die Kompostierung von Leichen unter Beigabe pflanzlicher Materialien bezeichnet. Die beschleunigte Verwesung (je nach Anbieter zwischen 1,5 bis 3 Monaten Dauer) beruht auf Wärme, Feuchtigkeit und der Zufuhr von Sauerstoff. Die Mikroorganismen, die das organische Material in Erde umwandeln, produzieren die benötigte Wärme als Nebenprodukt der Verstoffwechselung selbst. Würmer und Insekten sind an der Human-Kompostierung nicht beteiligt, die im Gegensatz zur normalen Kompostierung in einem geschlossenen und kontrollierten System stattfindet. In der entstehenden Humuserde werden die Nährstoffe aus Körper und Pflanzenbeigabe in einer für Pflanzen optimalen Form bereitgestellt. Die an Mikroorganismen reiche Erde ist ein langfristiger Bodenverbesserer, der dabei hilft, die Biodiversität zu erhalten. Das macht die Human-Kompostierung zur ökologisch wertvollsten Bestattungsform.Wikipedia-Artikel zur Human-Kompostierung
Ursprünglich aus dem Lateinischen für „Erdboden“, bezeichnet Humus inzwischen gute Erde bzw. nährstoffreichen Boden. Humus besteht aus kompostiertem, organischem Material, das die Qualität des Bodens entscheidend beeinflusst. Laubbäume, Sträucher und Wiesen bilden ausgezeichneten Humus, während Nadelwälder aufgrund der langsamen Verrottung der Nadeln eine weniger hochwertige Humusschicht aufweisen. Die Kompostierung, an deren Ende fruchtbare Humuserde entsteht, ist ein Jahrmillionen alter, natürlicher Prozess – das älteste Recyclingverfahren der belebten Welt und Grundlage für den natürlichen Kreislauf.Wikipedia-Artikel zu Humus
Der Neologismus „Humusation“ wurde 2014 in Frankreich und Belgien als Begriff für die Reerdigung geprägt. Im Gegensatz zu den Verfahren, die bestehende Anbieter der Human-Kompostierung entwickelt haben, wird der Leichnam bei der Humusation nicht in einem Behältnis auf pflanzliche Materialien gebettet, sondern nach dem Vorbild des Waldes auf dem Boden mit pflanzlichem Material bedeckt. Bei dieser Vorgehensweise dauert die Umwandlung circa 12 Monate, da die Umweltbedingungen nicht so umfassend kontrolliert werden können wie in einem geschlossenen Behältnis. Das Verfahren der Humusation befindet sich noch in der Konzeptphase: Es gibt derzeit keinen Anbieter, der dieses Verfahren gezielt entwickelt.
Webseite der Initiative für die HumusationWikipedia-Artikel zur Humusation
Werden die Behältnisse für die Reerdigung bei den US-amerikanischen Anbietern „Vessel“ genannt – eine Bezeichnung, die zwischen Gefäß und (Toten)Schiff changiert –, hat sich der deutsche Anbieter MEINE ERDE für den Begriff „Kokon“ entschieden. Im Kokon findet der Übergang vom leiblichen Körper in eine neue Form, in fruchtbare Humuserde, statt. Der Kokon ist während der Transformation fest verschlossen und bildet den schützenden Raum für den Übergang – indem er optimale Bedingungen für die Human-Kompostierung bereitstellt.
Webseite des Anbieters der Reerdigung
Unter der Bezeichnung „Lavation“ versucht ein deutscher Krematoriumsbetreiber seit 2023 die alkalischen Hydrolyse in Deutschland zu etablieren. In dem eigens entwickelten Verfahren wird der verstorbene Körper mit einem warmen Sprühnebel aus Wasser und Elektrolyten benetzt. Innerhalb von 10 bis 18 Stunden wird das organische Material in seine natürlichen Bestandteile zersetzt, übrig bleibt allein das Kalziumphosphat aus Knochen und Zähnen. Diese mineralischen Reste werden getrocknet und gemahlen und können anschließend in einer Urne beigesetzt werden. Das Verfahren ist bereits patentiert, aber in Deutschland noch nicht zugelassen.
Webseite des Anbieters der Lavation
Wikipedia-Artikel zur Akalischen Hydrolyse
Mikroorganismen, auch Mikroben genannt, sind Kleinstlebewesen, die mit dem Auge nicht erkennbar sind. Meist handelt es sich dabei um Einzeller wie Bakterien oder wenigzellige Lebewesen wie Pilze oder Algen. Ohne Mikroorganismen ist höheres Leben nicht denkbar: Allein der menschliche Körper besteht zu Lebzeiten zu circa 2 Prozent aus Mikroorganismen, die v.a. im Magen-Darm-Trakt beheimatet sind. Das Mikrobiom erfüllt dabei zahlreiche Funktionen: Es hilft bei der Verwertung von Lebensmitteln, beim Abbau von Umweltgiften oder bei der Produktion von Vitaminen. Mikroorganismen sind im Stoffkreislauf als Produzenten und Destruenten (Zersetzer) unersetzlich. Bei der Reerdigung verstoffwechseln thermophile, also wärmeliebende Mikroorganismen die organische Materie in wertvolle Humuserde.Wikipedia-Artikel zum Mikroorganismus
Unter der Verfahrensbezeichnung „Natural Organic Reduction“, kurz NOR, wurde die erste Reerdigung in den USA durchgeführt. Pionierin der neuen, grünen Bestattungsmethode war die US-Amerikanerin Katrina Spade, Gründerin des Anbieters „Recompose“. Auf einer Bahre wird der verstorbene Körper mit Holzspänen, Luzernen und Stroh bedeckt und in die sogenannte „Vessel“ geschoben. Dort wandeln Mikroben den Körper und das Pflanzenmaterial in 5 bis 7 Wochen auf molekularer Ebene in nährstoffreiche Erde um. Die Humuserde reift anschließend für weitere 3 bis 4 Wochen, bevor sie bzw. ein Teil davon an die Hinterbliebenen ausgehändigt wird. Recompose bietet die Möglichkeit, die Erde an Naturschutzorganisationen zu spenden.
Webseite des Anbieters der NORWikipedia-Artikel zur Human-Kompostierung
Der Begriff „Promession“ beruht auf dem lateinischen Wort „Promessum“ (Versprechen) und bezeichnet eine Bestattungsmethode, die bereits 1978 erstmals patentiert wurde. Bei der Promession wird der Leichnam im sogenannten Promator auf -196 °C heruntergekühlt und dann mittels Vibration in ein geruchloses Granulat zerrüttelt. Per Gefriertrocknung wird dem Granulat das Wasser entzogen, sodass es in einer kompostierbaren Urne in der bodenaktiven Schicht in circa 70 cm Tiefe bestattet werden kann. In 6 bis 12 Monaten entsteht aus dem Granulat Humuserde. Für das Verfahren in Kombination mit der Kompostierung des Granulats entwickelte die Schwedin Susanne Wiigh-Mäsak 1999 ein Patent. Seit 2002 versuchte das von ihr gegründete Unternehmen Promessa die Promession zu etablieren – bisher ohne Erfolg.
Webseite des Anbieters der PromessionWikipedia-Artikel zur Promession
Der Begriff „Reerdigung“ bezeichnet im deutschsprachigen Raum eine neue, ökologische Bestattungsform. Das Verfahren der natürlichen Transformation wurde erstmals in den USA entwickelt; „MEINE ERDE“ ist der erste europäische Anbieter, der seit 2022 im Rahmen einer Pilotphase die Reerdigung in Deutschland durchführt. Bei der Reerdigung wird der Körper nach dem Tod in einem sargähnlichen Behältnis innerhalb von 40 Tagen in Humuserde verwandelt. Mikroorganismen transformieren den Körper unter Sauerstoffzufuhr. Dieser Umwandlungsprozess, der keine externe Energie benötigt, ist ökologisch nachhaltig: Die Nährstoffe in der neuen Erde können von Pflanzen sehr gut aufgenommen werden. In Deutschland erfolgt die Beisetzung der neuen Erde gemäß der Friedhofspflicht auf Friedhöfen.
Webseite des Anbieters der ReerdigungWikipedia-Artikel zur Reerdigung
„Resomation“ ist der britische Begriff für die alkalische Hydrolyse. Die Resomation ist eine neue Bestattungsart, bei der Wasser anstelle von Flammen verwendet wird, um den Körper am Ende des Lebens sanft in Asche zu verwandeln. Im Vergleich zu einer Einäscherung verbraucht die Resomation deutlich weniger Energie und keine fossilen Brennstoffe. Zudem sind Abwasser und Asche für die Umwelt unbedenklich, bei einer Verbrennung hingegen entstehen Schwermetalle. Die sterile, reinweiße Asche kann bei entsprechender Gesetzeslage vielfältig bestattet werden: ob in einer Urne, als Erinnerungsdiamant oder im Meer verstreut. Seit 2023 läuft in Großbritannien eine Pilotphase, die vom Anbieter „Kindly Earth“ durchgeführt wird.
Webseite des Anbieters der ResomationWikipedia-Artikel zur Akalischen Hydrolyse
„Terramation“ ist ein weiterer Begriff für die Reerdigung, die Umwandlung menschlicher Überreste in fruchtbare Erde. Der US-amerikanische Anbieter „Return Home“ prägte diesen Begriff, er wird inzwischen aber auch in anderen englischsprachigen Ländern verwendet. Bei der Terramation transformieren Mikroorganismen den Leichnam innerhalb von 30 Tagen in einem speziellen Behältnis. Die entstandene Erde ruht dann für weitere 30 Tage. Am Ende wird sie in Naturfasersäcke verpackt und kann entweder von den Hinterbliebenen abgeholt und im heimischen Garten beigesetzt werden oder für eine Verstreuung im firmeneigenen „Woodland“ gespendet werden.
Webseite des Anbieters der TerramationWikipedia-Artikel zur Human-Kompostierung